Heute m?chten wir uns mit einem, gerade zur Weihnachtszeit, wichtigen Problem befassen, das gar nicht so ganz einfach zu l?sen ist: Wie teilt man einen Kuchen, beispielsweise einen Stollen, fair unter beliebig vielen Personen auf, so dass jeder mit seinem St¨¹ck zufrieden und nicht neidisch auf einen anderen ist?

Tats?chlich ist "faires Teilen" eine mathematische Disziplin, die versucht, derartige Probleme durch Modellierung und intelligente Rechenschritte zu l?sen. Wir m?chten Euch hier kurz und verst?ndlich erl?utern, wie das sogenannte Proportional Cake-Cutting-Problem mit einem einfachen Algorithmus zu l?sen ist. 

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Ausgangssituation

Die Geschwister Anna und Tim wollen sich einen Weihnachtsstollen teilen und diesen in zwei faire St¨¹cke teilen. Der Weihnachtsstollen hat eine unregelm??ige Form, so dass die Mitte nicht unmittelbar erkennbar ist. Wie gehen sie nun am besten vor, so dass jeder ein St¨¹ck bekommt, mit dem er sich nicht benachteiligt f¨¹hlt?

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Teilen durch drei Personen

Noch bevor Anna und Tim ihre Idee in die Tat umsetzen k?nnen, kommt mit Max eine dritte Person hinzu. Er m?chte ebenfalls ein St¨¹ck des Stollens haben und die drei beschlie?en, den Stollen fair auf drei Personen aufzuteilen.

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n

Beliebig viele Personen n

Die oben dargestellte Vorgehensweise ist f¨¹r beliebig viele Personen erweiterbar.
Gehen wir nun davon aus, dass wir nicht nur zwei oder drei Personen, sondern eine beliebige aber feste Anzahl n von Personen haben, unter die der Weihnachtsstollen fair aufgeteilt werden soll.

Weiterf¨¹hrende Gedanken

Wir haben im letzten Szenario gesehen, wie man den Weihnachtsstollen unter beliebig vielen Personen fair aufteilen kann. Mathematiker und auch Informatiker machen sich jetzt auch noch Gedanken dar¨¹ber, wie viele Kerben bei diesem Verfahren insgesamt gezogen werden. Diese Anzahl gibt Auskunft ¨¹ber die Laufzeit des Verfahrens. Wir k?nnen uns ¨¹berlegen, dass bei n Personen

  • n Kerben gezogen werden m¨¹ssen, um das erste Teilst¨¹ck abzutrennen, dann
  • (n-1) Kerben, um das zweite Teilst¨¹ck abzutrennen, dann
  • (n-2) Kerben, um das dritte Teilst¨¹ck abzutrennen usw.
  • bis ganz zum Schluss noch 2 Kerben gezogen werden m¨¹ssen, um den Stollen unter den verbliebenen zwei Personen aufzuteilen.

Insgesamt machen wir also  n + (n-1) + (n-2) + ¡­. + 2 = ? n (n+1) -1  viele Kerben. Die Anzahl der Kerben w?chst damit quadratisch mit der Anzahl der Personen. Wollen bei einem Dorffest, wo ein riesiger Stollen von der ortsans?ssigen B?ckerei gebacken wurde, 1000 Leute ein faires St¨¹ck erhalten, m¨¹ssten mit dem Verfahren mehr als eine halbe Millionen Kerben gezogen werden.

Es gibt auch ein anderes Verfahren zum fairen Teilen, das auf dem Prinzip ?Teile und Herrsche¡° beruht. Bei diesem Verfahren werden nur in der Gr??enordnung n log n viele Kerben gezogen. Das w¨¹rde beim Dorffest die Anzahl der zu ziehenden Kerben auf ca. 10.000 reduzieren.

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Mathematik ist die Grundlage f¨¹r jede technische Errungenschaft und ein unabdingbarer Baustein innovativer Themen. Wer in unserer heutigen schnelllebigen und komplexen Welt ein Mathematik Studium vorzuweisen hat, der ist gefragter denn je. Ob in der Finanzbranche, der Automobilindustrie, bei Unternehmensberatungen, in der Medizintechnik, der IT- und Telekommunikationsbranche oder im Maschinenbau: Mathematik ist ein T¨¹r?ffner in nahezu jede Branche und er?ffnet exzellente Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Egal ob klassische oder kooperative Studienvariante: Wir bilden Sie an der HFT Stuttgart als strukturierten Probleml?ser, mathematischen Kreativdenker und kommunikativen Teamplayer aus. Daf¨¹r stehen zwei Vertiefungsrichtungen zur Auswahl: Algorithm Engineering (informatischer Schwerpunkt) oder Finanz- und Versicherungsmathematik (wirtschaftsmathematischer Schwerpunkt).

Ver?ffentlichungsdatum: 19. November 2020